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Kurdische Studien 1/2001

Titelseite
Titel:
Kurdische Studien
1. Jahrgang 2001, Ausgabe 1
Info:
Kurdische Studien
ISSN 1617-5417
1 (2001) 1

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Kurdische Studien
1. Jahrgang 2001 Heft 1

    Editorial

    Die hier in ihrer ersten Ausgabe vorgelegte Fachzeitschrift Kurdische Studien wird von der Berliner Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie e. V. herausgegeben. Mit ihrem halbjährlichen Erscheinen soll eine Lücke in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Medienlandschaft geschlossen werden, in der die bereits vorhandenen und laufenden Forschungsarbeiten zur Kurdologie bisher nicht den Raum einnehmen, der ihrem Umfang und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung gerecht wird.

    Die Zeitschrift verfolgt das Ziel, Forschungsarbeiten aus dem Bereich Kurdologie/kurdische Studien einer wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Insbesondere sollen Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen gefördert werden, die ihre Arbeiten über den engen Kreis von Experten und Expertinnen im Bereich der kurdischen Studien hinaus bekannt machen möchten. Ergänzend zur ebenfalls von der Berliner Gesellschaft herausgegebenen Reihe »Kurdologie«, in der Sammelwerke und Monographien erscheinen, bieten die Kurdischen Studien die Möglichkeit, nicht nur abgeschlossene Forschungsarbeiten, sondern auch work in progress zeitnah zu publizieren und zur Diskussion zu stellen.

    Die Kurdischen Studien beschränken sich nicht auf eine bestimmte Disziplin, sondern haben den Anspruch, politologischen, soziologischen, erziehungswissenschaftlichen, historischen, religionswissenschaftlichen, ethnologischen sowie sprach- und literaturwissenschaftlichen Beiträgen ein Forum zu bieten. Ihr Schwerpunkt liegt allerdings im Bereich der Sozialwissenschaften, hier soll insbesondere Forschung auf den Gebieten Gender und Migration angeregt werden. Letzteres ist vor allem der Notwendigkeit geschuldet, der bisher nur in relativ geringem Umfang wissenschaftlich untersuchten Gruppe kurdischer Immigrantinnen und Immigranten den Platz zukommen zu lassen, der ihr aufgrund ihrer Größe und spezifischen Ausgangslage insbesondere in Deutschland zusteht. Die Bündelung und Diskussion von kurdischen Studien im deutschsprachigen Raum soll auch dazu dienen, das Fach Kurdologie, das bisher an keiner deutschen Universität dauerhaft etabliert ist, wissenschaftlich zu verorten und ihm damit ein Profil zu verleihen.

    Neben der Rubrik »Aufsätze« verfügt die Zeitschrift über folgende Sparten: unter »Dokumentation« werden aktuelle und historische Dokumente von wissenschaftlichem Interesse präsentiert und kommentiert. Rezensionen informieren vorwiegend über Neuerscheinungen, bei Gelegenheit werden auch ältere oder neu aufgelegte Publikationen besprochen. Eine Zeitschriftenschau bietet einen Überblick über einschlägige Aufsätze in anderen Fachzeitschriften. Tagungen, Workshops und Konferenzen werden besprochen, Veranstaltungen aus dem Bereich der kurdischen Studien/Kurdologie angekündigt.

    Wissenschaftliche Medien für kurdische Studien erscheinen bereits im englisch- bzw. französischsprachigen Raum: in New York das International Journal of Kurdish Studies, in Louvain das Journal of Kurdish Studies, in Paris werden die Études Kurdes herausgegeben. Obwohl aus diesem Grund die Zielgruppe der Zeitschrift in erster Linie deutschsprachige Leserinnen und Leser sind, werden auch einzelne Artikel auf Englisch publiziert. Da eine Vielzahl von Forschungsarbeiten im Bereich der kurdischen Studien auf Englisch verfasst wird, erhöht sich so die Vielfalt der möglichen Beiträge, die im Original wiedergegeben werden können. Um alle Aufsätze dennoch auch denen zugänglich zu machen, die entweder nur Deutsch oder nur Englisch lesen, werden Abstracts in beiden Sprachen veröffentlicht.

    Für die namentlich gekennzeichneten Aufsätze, Rezensionen und Tagungsbesprechungen sind ausschließlich die jeweiligen Autoren und Autorinnen verantwortlich. Bei der Auswahl der Beiträge fühlt sich die Redaktion dem Kriterium der Meinungsvielfalt ebenso verpflichtet wie dem der Wissenschaftlichkeit. Maßstäbe von Wissenschaftlichkeit sind dabei in erster Linie die Plausibilität der internen Argumentationsstruktur sowie die Offenlegung der verwendeten Quellen und angewandten Methoden.

    Die Redaktion hofft, mit der ersten Ausgabe das Interesse an dieser Fachzeitschrift zu wecken bzw. dem Bedarf danach gerecht zu werden. Für die zukünftigen Ausgaben werden Veranstaltungshinweise gerne aufgenommen; unerlässlich für die Entwicklung dieser Zeitschrift sind Diskussionsbeiträge, Anregungen und Kommentare der Leserinnen und Leser.

    Wir danken dem AStA der Freien Universität Berlin sowie dem ReferentInnen-Rat der Humboldt-Universität zu Berlin für ihre finanzielle Unterstützung.

    Inhalt

  • Susanne Schmidt:
    Integration, Identität und die Selbstbilder von Jugendlichen kurdischer Herkunft
  • Siamend Hajo & Eva Savelsberg:
    Yezidische Kurden in Celle: Eine qualitative Untersuchung
  • Shahrzad Mojab
    Rache und Gewalt: Kurdische Frauen erinnern den Krieg
  • Sabine Skubsch:
    Das Bildungswesen der Türkei aus kurdischer Perspektive
  • Hans-Lukas Kieser:
    »Birader Yakup«, ein »Arzt ohne Grenzen« in Urfa, und seine Wahlverwandtschaft mit den Kurden (1899–1922)
  • Dokumentation
    Note der Kurden Syriens an die Mandatsregierung, Juli 1932
    (Siamend Hajo & Eva Savelsberg)
  • Rezensionen
    Wahlbeck, Kurdish diasporas (EVA SAVELSBERG); Schmidt, Kurdisch-Sein und nicht Sein, dies., Kurdisch-Sein, mit deutschem Pass! (SABINE SKUBSCH); White, Primitive rebels or revolutionary modernizers? (JOOST JONGERDEN); Kizilhan, Kinder im Krieg (SUSANNE SCHMIDT); Strohmeier & Yalçın-Heckmann, Die Kurden (SIAMEND HAJO); Kieser, Der verpasste Friede (MUSTAFA IDELI); The Jews of Kurdistan (EVA SAVELSBERG)
  • Zeitschriftenschau
  • Tagungsberichte
    »Jugendliche kurdischer Herkunft in Nordrhein-Westfalen«, Bonn, 16. Februar 2000 (SUSANNE SCHMIDT); »Research in progress workshop on Kurdish gender studies«, Katzow, 23.–25. September 2000 (BARBARA PETRINI & DOMINIK SCHALLER);
    »Der ungelöste Konflikt: Zur aktuellen Situation der kurdischen Bewegungen«, Hamburg, 17.–19. November 2000 (EVA SAVELSBERG); »KurdInnen in der Migrationsforschung«, Köln, 6.–7. Dezember 2000 (BARBARA STRÄULI); Kurdish Music Conference, London, February 2, 2001 (MARIA O’SHEA); »Kurdistan – an unwanted state«, Krakow,
    March 29–30, 2001 (CHRISTINE ALLISON)
  • Termine
15. Oktober 2019